Londen, 4. August 2002

Da wir ferienhalber bis Ende Juli in den Niederlanden waren, gab es die Gelegenheit mit relativ wenig Reise-Aufwand in Londen am Greenwich Foot Tunnel Marathon teil zu nehmen. Mit der Stenaline und der Bahn kann man ab Hoek van Holland bequem nach Liverpool Station reisen. Karola und Lea waren bereits einige Male in Londen und freuten sich auf den Besuch (Shopping and more..), Ich war auch mal in Londen aber noch nie an einem Tunnel Marathon. Bis dahin war es mir aus zeitlichen Gründen noch nicht möglich gewesen am bekanntesten Anlass dieser Art, den Hamburger Elbe Tunnel Marathon (organisiert vom Deutschen 100 Marathon Club),teil zu nehmen.

Der Lauf in Londen wurde vom Englischen 100 Marathon Club organisiert, anlässlich des 100 jährigen bestehen des Tunnels. Ehrlich gesagt hinterliess die erste Augenschau im Tunnel schon ein etwas mulmiges Gefühl. Der Fussgängertunnel ist nur 2.5 Meter breit und ca. 400 Meter lang und hat, wie im Bild ersichtlich die Form einer Wanne. Die Temperatur war 12-20 Grad und die Luftfeuchtigkeit war hoch. Zu laufen ware 58 Runden (also hin- und zurück). Die Strecke war offiziell vermessen! Die Teilnehmerzahl war auf 100 beschränkt. Der Start (Greenwich-Seite) war am 4. August am frühen Morgen um 02:00 Uhr geplant. Die Registrierung der Teilnehmer war ab 01:00 Uhr in einer Bar in der Nähe.

Da wir ein Hotel in der nähe hatten konnte ich bereits umgezogen antreten. Das System für das Zählen der Runden war bemerkenswert. Ausser den Favoriten, die einen offiziellen "Runden-Sekretär" hatten, hat jeder Teilnehmer ein "Büchlein" mit 58 Bons bekommen. Nach jeder Runde musse ein Zettelchen abgerissen und in eine Schachtel geworfen werden. Als Doppelcheck habe ich noch meine Polar-Uhr benutzt.

Der Start war ein wenig ein Gedränge, 100 Läufer auf einer der beiden Laufspuren hintereinander, reihenfolge nach Startnummer die wiederum gemäss voraussichtlicher Laufzeit vergeben worden sind. Dies damit es in der ersten Runde möglichst wenig Ueberholmanöver geben würde. Mit Startnummer 52 war ich ziemlich genau in der Mitte.

Bei der Start kam ich gut weg und fühlte mich wirklich gut. Es war ein aussergewöhnliches Ereignis in einem Tunnel zu laufen. Durch die hundert Teilnehmer nahm die Luftfeuchtigkeit enorm zu. Meine Brille lief an und nach 25 Km. wusste ich nicht mehr genau ob der Tunnel (und damit ich) nach oben, unten, links oder rechts ging. Der Verpflegungsposten war am anderen Ende des Tunnels und gut organisiert. Das einzig lästige war, dass beim diesem (einzigen) Posten der Boden durch Wasser und Iso-Getränk und Essresten schlüpferig war und einige Läufer "zu Boden" gingen, zum Glück ohne Verletzungen.

Durch die Trainingsmöglichkeiten in unseren Ferien war ich in guter Form und konnte den ganzen Lauf ohne Gehpausen auslaufen. Die eigenartige Atmosphäre wirkte inspirierend. Auch manche meiner Laufkollegen waren interessant, fast ausnahmslos "Lauferpropte" Veteranen, es gab meines Wissens auch keine Ausfäller. Man muss schon aus speziellem Holz geschnitzt sein um an dieser Art Lauf mit zu machen!

Beim Lauf selber gab es keine weiteren bemerkenswerten Vorkommnisse. Ueber meine Gesamt-Zeit 04:18:54 war ich zufrieden. Nach dem Lauf (ca. 06:30 Uhr) ging ich zurück ins Hotel und nach einem kurzen Schläfchen haben wir dann gemütlich zusammen gefrühstückt. Anschliessend noch etwas im Londen herumgeschaut und dann ging es bereits wieder heimwärts.

 
 
 
© 2000 all rights reserved - Trinakria  / 28.01.2002